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Zu JRE-Inside+Reiseziel Steiermark, Österreich
Grün. Wenn es eine Farbe gäbe, mit der man die Steiermark beschreiben müsste, dann wäre es diese. Satt und frisch - wie man sie auch im Logo des im Süden Österreichs gelegenen Bundeslandes findet: dem grünen Herz. Das Herz, oder vielmehr Herzlichkeit und Leidenschaft – wird in der so vielfältigen steirischen Genusskultur im besonderen Maße erlebbar.
Gletscher und alpines Gelände, Berge und Hügel, Seen und Flüsse – die Landschaft der Steiermark, eines von neun Bundesländern Österreichs, grenzt im Süden an Slowenien und gilt als besonders abwechslungsreich. Dementsprechend viel hat sie auch zu bieten – sei es für Sportbegeisterte oder Kulturfans, insbesondere aber für Genussmenschen.
Zwischen schroffen Klippen und gelebter Gastfreundschaft
Beginnen wir unsere Reise durch die Steiermark im Norden des Bundeslandes, wo sich das Dachsteinmassiv mit seinen imposanten Gesteinsformationen und dem Gletscher erhebt. Nicht weit entfernt liegt das Ausseerland, in dessen kühlen Gewässer tummelt sich feiner Fisch, allen voran der Saibling, für den die Region so bekannt ist.
Wir steigen hinauf auf die Geiger Alm, um uns von Dominik und Eva-Maria Utassy verwöhnen zu lassen. Die historische Alm mit ihrem urigen Ambiente haben sie mit ihrer kreativen Regionalküche und dem besonders herzlichen Service zu einem Gourmet-Hotspot gemacht.
Streifen wir hinweg über die Gebirgsketten und den Nationalpark Gesäuse, durch sattgrüne Wälder – sie bedecken mehr als 61 Prozent der Steiermark und machen sie damit zum waldreichsten Bundesland. Unser nächster Stopp: Mariazell, der wohl bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs mit der beeindruckenden Basilika.
In einem ruhigen Seitental und nur über eine Schotterstraße erreichbar liegt der Lurgbauer. Im Restaurant mit angeschlossener Landwirtschaft von Maximilian and Karin Leodolter dreht sich alles um das Fleisch von den eigenen Aberdeen Angus Ochsen und dem Lurgbauer-Weidekalb. Mit klarer Handschrift wird hier eine auf das Produkt fokussierte Küche serviert, eine kreative Neuinterpretation der traditionellen österreichischen Rindfleischküche.


Lokalkolorit schmecken
Weiter geht’s durchs Mürztal, wo wir bei Andreas Krainer in seinem Hotel Restaurant Café Krainer in Langenwang einkehren. Als echter „Steirerbua“ ist Krainer der Region und ihren Produkten eng verbunden. Er hat sich ein beachtliches Netzwerk an Lieferant:innen aufgebaut, mit vielen von ihnen pflegt er einen freundschaftlichen Austausch. Herkunft spielt bei seinem „Wald & Heimat Menü“ die zentrale Rolle – Moderne und Tradition finden hier auf ganz einzigartige Weise zusammen.
„Unsere Teller sind eine Bühne für die bäuerliche Landwirtschaft.“
In Bruck an der Mur kommen Mürz- und Murtal zusammen. Die so genannte Mur-Mürz-Furche ist bis heute bedeutend für den Abbau von Eisenerz und die Stahlindustrie. So ist der Erzberg nach wie vor der größte Tagebau Mitteleuropas und zugleich auch ein beliebtes wie eindrucksvolles Ausflugsziel.
Auf unserem Weg gen Süden machen wir einen Abstecher bei Stefan Eder und Eveline Wild in ihrem familiengeführten Hotel & Restaurant der WILDe EDER in St. Kathrein am Offenegg, das im Naturpark Almenland liegt. „Regional, global und immer mit raffinierter Leichtigkeit“, so beschreibt Stefan Eder die Philosophie seines Restaurants ZeitRAUM, in dem die vielfach ausgezeichnete Spitzenpatissière, Konditorweltmeisterin und TV-Köchin Eveline Wild ihre außergewöhnlichen süßen Akzente setzt.
Eine Stadt mit vielen Facetten
Vorbei führt unsere Tour an Wiesen und Feldern, auf denen besondere Lebensmittel gedeihen, eines davon ist sogar nach der Landeshauptstadt benannt: der Grazer Krauthäuptel, ein Blattsalat. Mindestens so „knackig“ wie dieser Salat ist die namensgebende Stadt selbst.
Jung und vom studentischen Leben geprägt zeigt sich die Metropole an der Mur besonders dynamisch. Moderne Architektur, beispielsweise jene vom Kunsthaus oder der spektakulär im Fluss liegenden Murinsel, steht hier im Dialog mit dem historischen, vom Barockbauten geprägten „Gesicht“ der Stadt. Über allem thront der markante Schlossberg mit dem Uhrturm als Wahrzeichen. Der Aufstieg lohnt in jedem Fall – für weniger ambitionierte „Bergsteiger“ gibt es einen Lift bzw. eine Standseilbahn. Oben wird man nicht nur mit einem herrlichen Panorama belohnt, sondern hat auch die Gelegenheit in einem der lauschigen Gastgärten zu verweilen. Kultur und Kunst sind in Graz allgegenwärtig – auch auf den Tellern von Philipp Dyczek. In seinem Restaurant Artis ist der Name Programm: Sein Menu Surprise ist Kochkunst auf höchstem Niveau und wird wie ein Gemälde inszeniert.


Steirische Spezialitäten
Folgt man dem Verlauf der Mur, geht die Landschaft in sanfte Hügel über. Fruchtbarer Boden für das Ausgangsprodukt der wohl bekanntesten steirischen Spezialität: den Kürbis, dessen Kerne zum „Grünen Gold“ vermahlen werden. Das Kürbiskernöl ist in der Kulinarik allgegenwärtig und verleiht nicht nur Salat-Dressings oder pikanten Gerichten sein markant nussiges Aroma, auch in Süßspeisen kommt es zum Einsatz.
Ein Must-Try: Vanilleeis mit Kernöl.
Wie das Öl – ein besonders umfangreiches und hochwertiges Sortiment an Gourmet-Ölen bietet die Ölmühle Fandler in Pöllau – sind auch die saftigen Äpfel aus der Steiermark ein regelrechter Exportschlager. Sie bilden die Basis für die feinen Essige von Alois Gölles, der weit über die steirischen Landesgrenzen hinaus zudem für seine edlen Destillate bekannt ist. In Riegersburg hat er ein Genussimperium geschaffen, in das Sohn David mit seiner eigenen Linie Whiskey, Gin und Rum einbringt.
Die Gemeinde Riegersburg kennt man aber auch für ihre „Schokoladenseite“. Josef Zotter gilt als Pionier für fair produzierte und handgeschöpfte Schokolade in außergewöhnlichen Geschmackskombinationen – über 500 sollen es sein. Manche bezeichnen den unermüdlichen Kreativkopf, aufgrund von Kreationen mit Algen, Karamell und Ananas oder Schokolade mit Blut und Grammeln der eigenen Hausschweine, auch als „Spinner“ – aber mit Geschmack. Und mit großen Visionen, an denen er die Besucher:innen seiner Zotter Erlebniswelt teilhaben lässt.
Wo der Wein wächst
Das Grün, das sich durch die Steiermark zieht, nimmt in der West-, Süd- und Südoststeiermark, aufgrund ihrer geologischen Geschichte auch als Vulkanland bekannt, die Gestalt von Weinbergen an, die sich an die hügelige Landschaft schmiegen. Dieser Landschaft und ihren Besonderheiten fühlen sich die STK Winzer:innen in besonderem Maße verpflichtet. Die Vereinigung Steirische Terroir & Klassik Weingüter hat sich der Regionstypizität und höchster Qualität verschrieben – dafür stehen die zwölf Mitglieder: Weingut Neumeister (Straden), Weingut Polz (Spielfeld), Weingut Tement (Ehrenhausen), Weingut Erwin Sabathi (Leutschach an der Weinstraße), Weingut Hannes Sabathi (Gamlitz), Weingut Winkler-Hermaden (Kapfenstein), Weingut Wohlmuth (Fresing), Weingut Gross (Ratsch a. d. Weinstraße), Weingut Lackner Tinnacher (Gamlitz), Weingut Wolfgang Maitz (Ratsch an der Weinstraße), Weingut Frauwallner (Straden) und Weingut Sattlerhof (Gamlitz).
Bei letzterem kann man sich direkt davon überzeugen, wie hervorragend steirische Weine zur Top-Kulinarik der Region passen. Während Anna Ferrand-Sattler als leidenschaftliche Gastgeberin im Genießerhotel Sattlerhof fungiert, sorgt Bruder Markus Sattler mit seiner vom kulinarischen Erbe der Steiermark geprägten Küche, die zugleich fantasievoll und bodenständig ist, für besondere Geschmackserlebnisse.


Bodenständig und innovativ
Apropos Familienbande: Die Geschwister Rauch stehen mit ihrem vielfach ausgezeichneten Restaurant und der Villa Rosa in Trautmannsdorf wie wohl kein anderes Bruder-Schwester-Gespann für gehobene Kulinarik. Sonja Rauch schafft mit Kompetenz und Charme ein besonderes Wohlfühlambiente, während Richard Rauch seine Gäste mit einer ganz in der Gegenwart und Region verankerten Interpretation der traditionellen steirischen Küche begeistert.
Bei all dem Erfolg – Richard Rauch wurde etwa von Gault&Millau Österreich bereits 2015 zum Koch des Jahres gekürt – haben die Geschwister Rauch nie ihre Bodenständigkeit verloren. Teilhaben kann man daran beispielsweise in ihrer Instagram-Serie „… but make it Sternekoch“, in der sie einer rasant wachsenden Fanschar unter anderem zeigen, wie man einen simplen Schinken-Käse-Toast für Feinschmecker:innen zubereitet.
Für seine köstlichen Schweinefleischgerichte greift der Küchenchef übrigens gerne auf das Fleisch des nahgelegenen Genussguts Krispel zurück. Der mit Herz und Hingabe geführte Familienbetrieb bietet nicht nur exzellentes Wollschwein-Fleisch, sondern auch regionale Weine, feine Kulinarik und gemütliche Gästezimmer zum Verweilen.
„Nicht nachdenken müssen, sondern einfach genießen.“
Immer für eine Überraschung gut ist auch Markus Rath. In seiner Gourmetstube im Schlosskeller Südsteiermark bietet er Überraschungsmenüs in fünf oder sieben Gängen an, während im Wirtshaus Klassiker wie steirisches Backhendl oder ein saftiges Bratl auf der Karte stehen. Und – unkonventionell aber umso besser: Jeden Mittwoch im Sommer gibt’s Pizza Neapolitana, etwa mit Sommertrüffel und Grammeln. Amore!
Oder besser gesagt: In der Steiermark schlägt das Herz für Genuss – in Grün.